Berti Schulte-Wintrop geb. Bunsmann wird 1891 in Münster geboren. Sie führt Tagebuch und hat die Erinnerungen an ihre Zeit in Münster im Tagebuch Nr. 1 festgehalten. Der gesamte Inhalt kann hier aufgerufen werden.
Berti schreibt über die große Liebe ihres Lebens, von den Dinge des Alltags und über die Kriegsjahres des 1. Weltkrieges und dem Kriegsende in Münster. Ergreifend ist ihre Schilderung über das Sterben ihres geliebten Vaters, der als angesehener Arzt in Münster seinen Beruf ausübte. Ausführlich schreibt sie u.a. über ihre Erstkommion. Sie erinnert sich auch an Professor Landois, über den sie kurz bericht.
Frau Dr. Jutta Schlia-Zimmermann, Enkelin von Berti, hat mit großem Zeitaufwand den umfangreichen Text transkribiert und das Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Ich danke ihr sehr herzlich.
Henning Stoffers
Wir lesen jetzt „ Professor de Iselmott" von Paulheinz Wantzen. Es sind Anekdoten vom Professor Landois, den ich als Kind noch mitgemacht habe. Apotheker Salzmann, auch ein Münsteraner in FritzJar, hat mir das Buch geliehen. Ebenso wie der Roman in Velhagen und Klasing von Klara Ratzka so ist mir auch dieses Buch sehr interessant.
Der Nikolaus Obfolger, Landois Faktotum, war Pias (die jüngere Schwester von Berti) und mein Freund. Vater hatte ihn wieder besser gemacht, als er mal totkrank war und ihm seine Affen-, Hirsch-, Bären- u.s.w. Bisse zugenäht und geheilt. Diese Dankbarkeit übertrug er auch auf uns Bunsmanns Kinder. Den Wärter Wenzel und den Elefantenwärter Bär (Beer) kannten wir auch gut. Sie hatten zusammen furchtbar viele Kinder, und Vater mußte oft in die kleinen Häuschen, die zwischen den Käfigen standen.
Vater hatte als Pauliner bei ihm (Landois) gebeichtet.
Ich habe Landois oft aus der Bierpulle trinken sehen, ebenso Frl. Pollack. Wir mußten nit noch vielen anderen Kindern auf sein Geheiß feierlich die Leiche von „Lehmann", der am Suff gestorben war, aus seinem Eckkäfig abholen. Es war ein grotesker Zug mit den vielen Kindern, die alle soviel Spaß an ihm gehabt hatten, wenn er betrunken war.
Quellen
Text: Dr. Jutta Schlia-Zimmermann
Redaktion: Henning Stoffers